Zeugs und Basteln
Ich gehe schon immer auf Flohmärkte. Irgendwann in den späten 70er Jahren war der erste Flohmarkt in unserer Gegend der Bochumer Theaterflohmarkt, der, wenn ich mich recht erinnere, aus einer Versteigerung von Theatergarderobe (und -fundus?) des Bochumer Theaters entstanden ist. (Peter Zadek war Intendant.)
(Oder auch nicht …)
Ein paar Jahre später gab es dann auch in Dortmund den Theaterflohmarkt. Für mich wichtiger war allerdings der Dortmunder Bornstraßenflohmarkt, auf dem es, vor perfektem Ruhrgebietspanorama mit Stahlwerk, ohne Ende Zeugs gab – Müll, Schrott, Haushaltsauflösungen.
In den 80er Jahren hab ich Grafik-Design studiert und hatte ein Atelier und deshalb viel Platz für Zeugs. Ich kann mich wirklich nicht erinnern, wann ich die erste Vase gekauft habe. Es ist durchaus möglich, dass ich die erste Vase in einer Müllkiste auf dem Bornstraßenflohmarkt gefunden habe.
Mein Freund Bernhard aus Berlin hat damals (neben anderen Sachen) Plastikeierbecher gesammelt – ein Pfennig-Objekt vom Flohmarkt. Ich habe eigentlich nicht gesammelt – die Kachelvasensammlung hat sich „so ergeben“. Die Vasen waren und sind ein „eine Mark/Euro“ Kauf – obwohl das sich auch mit der Zeit geändert hat – ich würde sagen, der Durchschnittspreis der Vasen liegt bei 2,50 EUR.
Die Sammlung besteht aktuell aus 76 Vasen. Der Zustand der Vasen ist grundsätzlich unbearbeitet – ungewaschen und wie gekauft.
Die Vasen sind alles Einzelkäufe. Nur einmal gab es auf dem Flohmarkt im Westenfalenpark eine Kiste mit 15 Vasen, von denen ich aber keine gekauft habe – ich glaub, ich war überfordert.
Eine handvoll Vasen sind Geschenke meiner Freunde:innen (Sprechpause oder besser Plosiv).
Die Vasen standen lange Zeit in einer Kiste, im Regal, im Atelier. Als ich die Vitrine meiner Eltern geerbt hatte, habe ich die Vasen darin ausgestellt. So standen die Vasen ungefähr 25 Jahre in meiner Wohnung. Schon lange wollte ich die Sammlung erfassen und aufarbeiten – wenn ich mal Zeit habe …
Das coronabedingte Künstlerstipendium der Landesregierung NRW hat mir schließlich die Möglichkeit verschafft, das Projekt anzugehen.